Dermatologie

In der Dermatologie wird künstliche Intelligenz für telemedizinische Diagnostik und Therapie eingesetzt. In dem aktuellen Projekt steht das Patientenselbstmanagement bei der Behandlung chronischer Wunden des Unterschenkels im Fokus.

Beteiligte Arbeitsgruppen

Prof. Dr. Michael Jünger MScH 

Klinik und Poliklinik für Hautkrankheiten
Universitätsmedizin Greifswald 

Beteiligte Einrichtungen

Dermatologie und Venerologie der UMG

Prof. Dr. Michael Jünger
Dr. Helene Riebe
Dr. Thea Westphal
Dr. Stine Lutze
Dr. Andreas Arnold

Institut für Bioinformatik der UMG

Prof. Dr. Lars Kaderali
Dr. Marcus Vollmer

Methoden der Community Medicine

Prof. Dr. Thomas Kohlmann

InfoKom, Neubrandenburg

Herr R.D. Berndt

Projekt

Das Teledermatologiesystem Mobil Skin und die dazugehörige App mSkin® haben sich in der Nachbetreuung von Patienten mit chronischen Hauterkrankungen und chronischen Wunden (chronisches Ulcus cruris) bewährt. Mobil Skin beinhaltet die App für Smartphones oder Tablets, ein Online-Portal für den behandelnden Arzt, eine Datenbank, eine intelligente Software sowie ein Verschlüsselungspaket für die gesicherte Datenübertragung. Der Patient bekommt im Rahmen dieses Systems die Möglichkeit, digitale Fotoaufnahmen von den entsprechenden Hautarealen/Wundflächen zu machen und dem behandelnden Dermatologen zuzusenden. Anhand von visuellen Analogskalen (VAS 0-100) kann der Patient darüber hinaus die dazugehörigen Entzündungszeichen (u.a. Schmerz, Rötung und Schwellung) einschätzen und dokumentieren. Der Dermatologe kann mit diesen Informationen eine Neu-/ oder Verlaufsdiagnose sichern und entscheiden, ob eine Änderung des Therapieplans, eine Video-Konferenz oder eine Terminvereinbarung notwendig wird. 

Das Teledermatologiesystem Mobil Skin wird um eine Version bereichert, um die Digitale Gesundheitsanwendung (DiGA) mSkin® Patient. Die telemedizinische App-vermittelte Interaktion zwischen Patient*In und behandelndem Arzt/Ärztin wird um Handlungsempfehlungen erweitert, die auf den Patientenangaben in der DiGA basieren, so dass die DiGA–Hilfestellung zur Selbstbehandlung gibt. Der Nutzen der DiGA wird als patientenrelevante Struktur und Verfahrensverbesserung (pSVV) in einer randomisierten kontrollierten Studie aufgezeigt. 

DiGA mSkin® Patient 

Die mSkin® Patient–Anwendung unterstützt Patient*Innen bei der Bewältigung/Therapie des  Krankheitsbildes Ulcus cruris. Sie ist für die Nutzung zu Hause und unterwegs entwickelt worden. Die App besteht aus einem Tagebuch zur Bewertung von typischen Symptomen und Fotos des Ulcus, unterstützt den Behandlungsverlauf des Patienten und informiert über das Krankheitsbildes Ulcus Cruris und dessen Folgeerkrankungen. Dies ermöglicht es, Veränderungen im Krankheitsverlauf zu erkennen und dem Patienten/der Patientin geeignete Handlungsempfehlungen auf der Basis eines künstlichen Intelligenz-Algorithmus (KI) vorzuschlagen. Die Durchführung der Handlungsempfehlungen wird mit Texten und Bildern angeleitet.  mSkin® Patient informiert über das Krankheitsbild und über Maßnahmen, die eine Abheilung begünstigen. Die Patient*Innen können die gesammelten Daten, wie z. B. das Tagebuch oder die Handlungsempfehlungen, dem/der behandelnden Arzt/Ärztin in Form eines Berichtes aus der App vorlegen.

Die App ist für mobile Endgeräte mit Android und iOS Betriebssystemen ausgelegt. Die Nutzung hat technisch ein Smartphone/Tablet-PC und eine Internetverbindung zur Voraussetzung. 

Risiko-Nutzen-Abwägung

Die App mSkin® Patient informiert Patient*innen mit einer chronischen Wunde des Unterschenkels über das Wesen der Erkrankung und über Verhaltensweisen, die eine Abheilung unterstützen. Über die tägliche Dokumentation von Symptomen und über die Fotodokumentation werden ungünstige Entwicklungen frühzeitig erkannt. Therapieanpassungen, die sich an den Symptomen orientieren, werden durch die App aufgezeigt, bei fehlender Besserung frühzeitig die persönliche Konsultation beim behandelnden Arzt/Ärztin empfohlen. 

Screenshot der App mSkin® Patient

Es ist daher zu erwarten, dass die Verwendung der App mSkin® Patient die Risiken des Patienten, die durch die Erkrankung bestehen, verringert.